Das Profil

Das Profil entsteht durch die Ansicht von der Giebelseite des Gebäudes. Damit startet man in den meisten Fällen. Wichtige Angaben wie Hausbreite, Wanddicken und deren Ausführungen, Dachüberstände, Höhe der Kehlbalkenlage fließen hier ein und wir erhalten durch unsere Zeichnung die wichtigen Angaben wie Traufhöhe, Firsthöhe, Pfettenhöhe und deren Abstände. Das ist unverzichtbar für die Dachausmittlung und der Erstellung des Grundrisses.

(Abb.1.1) Wie heißt es so schön, alle Maße sind am Bau zu prüfen. Auf der Baustelle angekommen findet man, natürlich unaufgeräumter, im besten Fall die Baustelle wie abgebildet vor. Hier soll das Dach errichtet werden. Je nach Fortschritt sind die Außenwände fertig, halbfertig oder nur an den Ecken angelegt. Wichtig ist das wir irgendwo ermitteln können wo die fertige (Verblender) Außenwand endet. Nur so kann später der richtige Dachüberstand konstruiert werden.

Abb1.1

(Abb.1.2) Die Fußpfette soll mittig auf der U Schale befestigt werden.

Abb.1.2

(Abb.1.3) Wir überprüfen die Höhe des Kniestocks gemessen von Oberkante Geschossdecke (Rohbau). Das ist wichtig für das Eintragen der Deckenhöhe im Dachgeschoß. Sollte der Kniestock anstatt z.B. 75cm hoch nur 70 cm hoch sein können wir unsere Zange/Kehlbalken entsprechend verschieben.

Abb. 1.3

(Abb.1.4) Für unseren Aufriss benötigen wir später die genaue Außenkante der Fußpfette. Da sich der angebende Dachüberstand in denen uns zur Verfügung gestellten Zeichnungen immer auf die Außenkante der fertigen Wand bezieht, müssen wir die Außenkante Verblender(Abb.1.1) hochloten und das Maß X (Außenkante Verblender bis Außenkante Fußpfette) ermitteln. Das Maß X plus der Dachüberstand ergeben den Abstand von Außenkante Fußpfette bis zur Traufe in unserem späteren Profil. Das Maß X kann man auch als „Fußpfettenrücksprung“ bezeichnen.
Der Dachüberstand sollte mit dem Bauherren noch abgeklärt werden, da oft die Architektenzeichnungen nicht mit den Wünschen der Bauherren übereinstimmen. 

Abb.1.4

Noch mal Abb.1.4: In dem Beispiel ist der Kniestock 75 cm hoch und die Fußpfette hat die Maße 10×12 cm (flach auf dem Kniestock liegend) also ist das Maß für Oberkante Pfette 85 cm von Oberkante Geschoßdecke (Rohbau).

Abb.1.5: Die Gesamtbreite sollte auf jeden Fall an beiden Giebelseiten kontrolliert werden. Dazu benötigt man jemanden der das Bandmaß hält. In meinem Beispiel ist es der KFZ Mechaniker- ich habe ihn Sven genannt. Sven wollte auch unbedingt mal etwas rumschiften, also darf er erst mal das Maßband halten. Das Ablesen sollte aber schon eine Fachkraft machen, nicht dass jemand 8Meter53 in Millimeter angibt.

Abb 1.5

Viel mehr gibt’s auf der Baustelle erst mal nicht zu kontrollieren was das Profil anbelangt. Was für den Grundriss zu kontrollieren ist ist im Abschnitt Grundriss beschrieben! Wir können mit dem Maurerpolier noch ein Bierchen trinken und ihn für seine bisher super Arbeit loben, das zahlt sich in den meisten Fällen beim späteren Baufortschritt aus. (nicht das Biertrinken, sondern das Loben seiner Arbeit!)

Die Abb. 2.1 zeigt den fertigen Schnitt wir stellen fest das die linke und rechte Seite gleich aussehen, wir müssen also nur eine Seite konstruieren da die Sparren links und recht passen werden.

Abb.2.1

Wir Reißen (das ist das Zeichnen einer Linie) uns zwei Linien (Risse) die einen rechten Winkel bilden auf. Ich empfehle den Maßstab 1:1 das wird am genausten. Im Maßstab 1:10 würde ein Millimeter falsch gezeichnet schon 1 cm Fehlkonstruktion verursachen, außerdem können wir den Sparren später direkt auf unseren Aufriss legen und alle Risse direkt übertragen ohne Gefahr zu laufen einen Rechen-oder Übertragungsfehler zu riskieren.

Der Lotrechte (senkrechte) Riss ist die Mittellinie und mit dem entsprechenden Zeichen versehen. Wir beginnen jetzt ein Maß auf dem Waageriss einzutragen!

Abb. 2.2

Abb.2.3 Wir tragen die halbe Breite von Außenkante Fußpfette zu Außenkante Fußpfette (hatten wir auf der Baustelle ermittelt!) mit einem lotrechten Riss am Waageriss an.

Abb.2.4 Jetzt legen wir fest, dass der Lotriss unsere Außenkante Fußpfette und der Waagerechte Riss die Oberkante der Fußpfette sein soll. (Also wir bestimmen das einfach!) In diesem Beispiel ist der Waageriss 85 cm hoch (75cm Kniestock + 10 cm Fußpfette Abb.1.4)

Abb.2.4

Abb. 2.5 Am Schnittpunkt konstruieren wir nun eine Hilfslinie die wir mit dem vorgegebenen Winkel (Dachneigung) nach links oben eintragen. Diese Linie heißt ab jetzt Obholzlinie.

Abb. 2.5

Abb. 2.6 Die Obholzlinie läuft entlang der Klauenecke am Sparren parallel zu dessen Oberkante. Sie wird ermittelt aus der Sparrenhöhe und der in der Statik angegebenen Klauentiefe (zu finden in der Statik, meistens ist es die Positionsnummer 1.1 unter dem Buchstaben „t“. z.B. t=3cm) Der Abstand von Oberkante Sparren bis zur Obholzlinie wird auch als „rechtwinkliges Obholz“ bezeichnet.

Beispiel 22cm Sparrenhöhe, t=3cm ergibt 22 cm -3 cm = 19 cm Abstand Obholzlinie zu Oberkante Sparren.

Abb. 2.6

Abb. 2.7 Unser Aufriss sollte bislang so aussehen. Im weiteren Verlauf arbeiten wir erst einmal nur mit der Obholzlinie. Oberkante oder Unterkante Sparren tragen wir noch nicht ein. Auch ist die Innenkante der Pfetten nicht nützlich und nicht einzutragen.

Abb. 2.7

Abb. 2.8 Als nächstes machen wir den Waageriss auf Höhe der Oberkante Mittelpfette. Dafür benötigen wir die Abmessungen (Höhe) der Kehlbalken/ Zangen die Abmessungen der Mittelpfette (Höhe) außerdem die in der Zeichnung angegebene Höhe von Oberkante Rohdecke bis unter die Kehlbalken. (Daraus ergibt sich später die Raumhöhe im Dachgeschoss) In diesem Beispiel soll der Abstand Rohdecke bis unter die Kehlbalken 2,65 m betragen. Oberkante Fußpfette ist bei 85 cm der lotrechte Abstand (senkrecht) beträgt also 2,65m – 0,85m = 1,80m. Jetzt sind wir erst bei Unterkante Kehlbalken, wir wollen aber Oberkante Mittelpfette. Wir rechnen die Kehlbalkenhöhe(8/22) und Mittelpfettenhöhe(16/32) zu den 1,80m hinzu. 1,80m + 0,22m + 0,32m = 2,34m. 2,34m ist der senkrechte Abstand von Oberkante Fußpfette bis Oberkante Mittelpfette. Empfehlenswert ist noch weitere 3mm hinzuzugeben, damit wir es später beim Richten (Aufstellen) einfacher haben. Der Waageriss „Mittelpfettenhöhe“ wird mit dem Abstand 2,343m vom Waageriss Oberkante Fußpfette nun endlich in das Profil eingetragen.

Abb. 2.8

Abb. 2.9 Dort wo der Waageriss „Mittelpfettenhöhe“ die Obholzlinie schneidet machen wir einen lotrechten Riss. Jetzt haben wir die Außenkante der Mittelpfette ermittelt. Das Bohrloch für die Verbindung zwischen Sparren und Kehlbalken beschreib ich weiter unten!

Abb.2.9
Abb 2.10 Am Dach befinden wir uns jetzt hier an der Mittelpfette

Abb. 2.11 Am First gehen wir anders vor als an der Mittelpfette. Hier tragen wir erst die halbe Breite der Firstpfette (12/12) also 6 cm als lotrechten Riss parallel zur Mittelline an.

Abb. 2.11

Abb. 2.12
Der Schnittpunkt mit der Obholzlinie ergibt Oberkante Firstpfette.

Abb. 2.12
Abb 2.13

Abb. 2.14 Im Anschluss tragen wir parallel zur Obholzlinie das senkrechte Obholzmass an (Abb.2.6 19cm) und erhalten Oberkante Sparren. Die Firsthöhe ergibt sich aus dem Schnittpunkt Oberkante Sparren und der Mittellinie.

Wir machen noch einen lotrechten Riss von Außenkante Fußpfette bis zur Traufe. Der Abstand ergibt sich wie in Abb. 1.4 beschrieben aus Fußpfettenrücksprung (X) und dem in der Zeichung angegebenen Dachüberstand. Dort wo sich Oberkante Sparren und der lotrechte Riss schneiden ergibt sich die Traufhöhe. (Achtung die Traufhöhe ist nicht der waagerechte Abschnitt am Sparren!)

Abb 2.14

Abb. 2.15 Für die Position des Bohrlochs tragen wir die halbe Kehlbalkenhöhe von Unterkante Kehlbalken an und von der Obholzlinie parallel die halbe Sparrenhöhe abzüglich dem Mass „t“. Der Schnittpunkt der beiden Risse gibt die Bohrlochposition an. Durch das Bohrloch konstruieren wir einen Riss der winklig zur Obholzlinie verläuft.

Abb. 2.15

Abb. 2.16 Jetzt wird die Stirnhöhe an der Traufe durch einen Waageriss festgelegt, die Unterkante der Kehlbalken und der Firstlasche aufgerissen und falls nicht schon geschehen alle Risse entsprechend gekennzeichnet. Abb. 2.17

Abb. 2.16
Abb2.17

Abb.2.18 Wir können nun die Hölzer für die Sparren auf unseren Aufriss legen und alle Risse übertragen und ausarbeiten. Das gleiche gilt für die Kehlbalken und Firstlaschen jedoch sind diese doppelt so lang, wir haben ja nur eine Hälfte des Hauses dargestellt!

Abb. 2.18